PAN-DUR bleibt Technologieführer

Neues aus dem Gewerbegebiet RIO

"Bei uns hat sich wieder einiges getan." Schon bei der Begrüßung macht Albert Weiß deutlich, dass das Motto "Stillstand ist Rückschritt" in seiner Ideenschmiede PAN-DUR Tag für Tag mit Leben erfüllt wird. Ohne diese Innovationskraft wäre aus einem Textilunternehmen nicht innerhalb von wenigen Jahren ein international gefragter Experte auf dem Sektor Energieeffizienz geworden. Nun wird der nächste Strategiewechsel vollzogen: PAN-DUR entwickelt sich vom Komponentenlieferanten zum Hersteller kompletter Kühlmöbel-Systeme für Supermärkte.

Bislang rüstete das Unternehmen weltweit Kühlmöbel mit hocheffizienten Glasmodulen aus, die Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent ermöglichen. Künftig möchte PAN-DUR sein Know-how für den kompletten Kühlmöbelaufbau benutzen, um so Technik und Design weiter zu optimieren. Unter dem Motto "Energiee ffizienz mit Licht und Glas" präsentierte das Osterburkener Unternehmen die ersten Prototypen der neuen Produktlinie "Pure Cool" vor wenigen Wochen auf der "EuroShop in Düsseldorf", der weltweit größten Investitionsgütermesse für den Handel.

Dabei stellte PAN-DUR erstmals die komplett selbst designten Kühlmöbel vor. Wie in der Automobilindustrie kommt dabei die Plattformtechnologie zum Einsatz. Bei der Rahmenkonstruktion und der Kältetechnik nutzt man vorhandene Systeme, die in enger Zusammenarbeit mit Partnerfirmen weiterentwickelt werden. Darauf aufbauend setzt PAN-DUR die komplette "Karosserie" auf, die zu über 90 Prozent aus Glas besteht. Wo bislang für Seitenwände und Verstrebungen Blech verwendet wird, vertrauen die Tüftler aus Osterburken auf hochwertige Dreifach-Isolierverglasung: "Glas ist hier der ideale Werkstoff, sowohl in Sachen Energieeffizienz als auch was die Optik betrifft", verdeutlicht Firmengründer Albert Weiß. "Deshalb war uns klar, dass wir unsere Fertigungsmöglichkeiten im Bereich Glas vertiefen müssen", fährt der Geschäftsführer fort. Aus diesem Grund wurde im vergangenen Jahr das Firmengelände eines insolventen Thüringer Glasherstellers übernommen und zum 30. Juni 2013 die Firma GELI gegründet. GELI steht für Glas Energieeffizienz Lichtdesign Ilmenau GmbH.

Die dortigen Gebäude wurden inzwischen saniert, und eine neue Fertigung mit einem neuen Maschinenpark wird gerade auf die Beine gestellt. Das Investitionsvolumen beträgt rund fünf Millionen Euro. Dass dieser neue Standort gerade in Ilmenau entsteht, ist kein Zufall und auch keine Abkehr von der Verwurzelung des Unternehmens in der Region. Ilmenau war zu DDR-Zeiten ein Zentrum der Glastechnologie, und an der dortigen Universität gibt es einen Lehrstuhl für Glastechnik.

Die Immobilie, die Infrastruktur und das in der Region vorhandene Know-how hätten den Ausschlag für Ilmenau gegeben. Eine Kernmannschaft aus 20 Mitarbeitern wurde bereits eingestellt. Produktionsstart soll im Mai sein, bis Herbst soll der Betrieb komplett laufen.

Bei GELI-Glas werden künftig Rohglasplatten weiterverarbeitet, das heißt zugeschnitten, poliert, geschliffen, bedruckt und dreidimensional verformt. Oder kurz gesagt: Das Glas wird für den optimalen Einsatz in der Kältetechnik veredelt. "Wir setzen die bestmögliche Technik ein", verdeutlicht Albert Weiß, "und wir werden dabei ein Niveau erreichen, das uns an die Spitze der Technologie führt und uns ein Alleinstellungsmerkmal bietet."

Die Vorteile für PAN-DUR liegen auf der Hand: eine Vertiefung der Wertschöpfung und eine deutliche Verbesserung der Entwicklungskompetenz. Glas ist dabei aber nur ein Baustein. Der zweite ist das Licht. Durch den Einsatz der Zukunftstechnologie LED wird eine zusätzliche Energieeinsparung erreicht. Und was noch wichtiger ist: Das "kalte" LED-Licht verursacht keine Schäden an den Waren. Die entstehende Wärme kann nämlich nach außen abgeleitet werden. Die Optimierungen im Bereich der Beleuchtung der Kühlmöbel wurden allesamt in Osterburken entwickelt.

Weitere Innovationen stellen zum Beispiel die farbigen Displays dar, die als Werbeflächen einsetzbar sind und auf denen sogar bewegte Bilder gezeigt werden können. Diese deutlich verbesserten Möglichkeiten der Werbung und der Produktpräsentation stoßen beim Handel auf großes Interesse: "Die Resonanz auf unsere Präsentation bei der Messe war überwältigend", freut sich Albert Weiß, "und es wurde deutlich, dass wir nach wie vor der Technologieführer in unserem Segment sind." So sind im Zuge der Neuentwicklung gleich zwölf Patente angemeldet worden. Der Geschäftsführer stellt zugleich heraus, dass dieser Erfolg den Mitarbeitern zu verdanken sei: "Unser gesamtes Team hat bei der Entwicklung und beim Bau der Prototypen hervorragende Arbeit geleistet."

Wo bislang nur einzelne Komponenten veränderte wurden, fließen die Innovationen nun in das komplette Kühlmöbel ein. Dies macht sich beim Energiesparpotenzial bemerkbar, das deutlich größer ist, aber auch in der Optik, bei der ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten bestehen. Sie besticht durch ein modernes Glasdesign. "Diese Entwicklung ist für uns ein Schritt zur langfristigen Sicherung des Unternehmens."

Das Interesse bei den Kunden ist geweckt, die Aussichten sind erfreulich: Nun geht es an die Umsetzung. Und hier ist PAN-DUR dringend auf eine weitere Expansion angewiesen, die sich jedoch in Osterburken gerade recht schwierig gestaltet (siehe Extra-Bericht). Es bleibt zu hoffen, dass die Firma nicht nur bei der fortwährenden Optimierung ihrer Produkte, sondern im Zusammenwirken mit den politischen Entscheidungsträgern auch hier eine gute Lösung findet, die dem Unternehmen, den rund 100 Mitarbeitern und der Region gerecht wird.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung