Industriepark Osterburken: Das Projekt "Null-Emissionsgewerbegebiet" wird eingestellt

Die fünf RIO-Gemeinden verfolgten das Ziel, den Regionalen Industriepark Osterburken im Rahmen des Förderprojekts "EULe", zu einem "Null-Emissionsgewerbegebiet" zu entwickeln. Wie in der Sitzung der Verbandsversammlung im Bürgersaal des Rathauses in Rosenberg durch den Geschäftsführer der AWN, Dr. Matthias Ginter, jetzt mitgeteilt wurde, ist das im Jahre 2009 begonnene Projekt aber leider nicht zu realisieren, was vom Gremium allgemein bedauert wurde. Weitere Punkte in der Sitzung waren das Ergebnis und Feststellung der Jahresrechnung 2012 sowie die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan des Jahres 2014. Die im Verband für den RIO zuständige Mitarbeiterin Marlies Ebel-Walz gab einen umfangreichen Sachstandsbericht über die Entwicklung des Industrieparks im letzten Jahr.

Verbandsvorsitzender Bürgermeister Jürgen Galm eröffnete die Sitzung und begrüßte die Vertreter der fünf zum Ve rband gehörenden RIO-Gemeinden. Einen breiten Raum in der Sitzung nahmen die Information zum Scheitern des im Jahr 2009 begonnenen ehrgeizigen Förderprojekt "EULe" ein. Finales Ziel war die Entwicklung des Gewerbeparks zu einer Null-Emissions-Region. In der letzten Sitzung, so Galm, habe man das Thema nur kurz gestreift, heute müsse man mitteilen, das dieses Projekt nicht verwirklicht werden kann. Es habe sich nicht so entwickelt, wie man sich dies wünschte.

Informationen, weshalb das Projekt nunmehr scheiterte, gab Dr. Matthias Ginter von der AWN Buchen, der kurz auf die Historie von "EULe" einging, das in drei Schritten umgesetzt werden sollte. Der Gewerbepark sollte sukzessive auf eine Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen umgestellt werden. Damit wäre der RIO der erste Gewerbepark dieser Art in Europa gewesen. Bei der AWN merkte man nach dem Projekteinstieg schnell, dass es noch einige "Knackpunkte" gebe und ein reibungsloses Umsetz en somit nicht möglich sei. Das Projekt hatte zwar einen guten, zukunftsweisenden Ansatz zur Energie-Effizienz im Industriegebiet, wegen der Inhomogenität der Firmen innerhalb des RIO, durch unterschiedlichen Wärme- und Kältebedarf zu verschiedenen Tageszeiten, sei es aber nicht möglich, ein solches Wärmenetz wirtschaftlich zu betreiben. Diese Erkenntnis habe sich erst nach Befragen der Firmen und Einholen von konkreten Daten zum Energieverbrauch ergeben. Es sei somit nicht vorhersehbar gewesen, betonte Dr. Ginter.

Insgesamt sah man letztlich keine echten Realisierungschancen für den Betreiber AWN. Schließlich kam man nach der durchgeführten Analyse zu dem Entschluss, das Projekt zu beenden. Den RIO-Firmen sollen aber die erzielten Ergebnisse zugänglich gemacht werden. Ein Abschlussbericht, so die Forderung einiger Verbandsmitglieder, werde von der AWN noch erstellt.

In der anschließenden Diskussion wurde allgemein bedauert, dass dieses Projekt nicht fortgeführt werden kann, weil es im Industriegebiet RIO nicht funktioniere. Wenn nichts mehr vorwärts geht, so Bürgermeister Galm, müsse man auch dazu stehen. Positive Erfahrungen konnte man aber aus diesem Projekt mitnehmen. Die Kosten des "EULe-Projekts" sind jedoch kein "zum Fenster hinausgeworfenes Geld", sondern haben einen Mehrwert für die Firmen erzeugt, zumal das Land die Konzeption auch erheblich bezuschusste.

Die zuständige Mitarbeiterin Marlies Ebel-Walz gab einen umfangreichen Sachstandsbericht, über die Aktivitäten im vergangenen Jahr im RIO-Industriepark. So wurde eine weitere Erschließung des RIO II mit notwendigem Straßenbau vorgenommen. Verschiedene Firmen siedelten sich neu an oder erweiterten ihre Produktionsflächen. So wurden auch mehrere Gespräche über weitere Grundstücksverkäufe geführt. Eine Oberflächenerneuerung der Zufahrtsstraße zum RIO werde als dringend notwendig angesehen.

Ebel-Walz wies abschließend auf den nächsten Unternehmerstammtisch im WLC Adelsheim am 27. März hin.

In diesem Jahr feiert der RIO seinen 30. Geburtstag, der aber im kleinen Rahmen begangen werden soll.

Informationen gab es auch zum Skulpturenradweg. Hier sind weitere Veranstaltungen geplant. "In kleinen Schritten geht es weiter voran und auch aufwärts", sagte Galm, der sich besonders darüber freute, dass derzeit rund 800 Menschen im RIO Arbeit finden.

Verbandsrechner Herbinger-Moser trug die Zahlen der Jahresrechnung 2012 vor, die im Verwaltungshaushalt in Einnahmen und Ausgaben mit 103.212 Euro und im Vermögenshaushalt in Einnahmen und Ausgaben mit 399.596 Euro abschließen. Das Gesamtvolumen beträgt 502.808 Euro. Die Zahlen der Jahresrechnung wurden einstimmig festgestellt, wie auch der Haushaltsplan für das Jahr 2014, der im Verwaltungshaushalt in Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 161.600 Euro abschließt. Im Vermögenshaushalt sind Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 757.723 Euro veranschlagt. Schwerpunkt in diesem und den nächsten Haushalten ist die geplante Erneuerung der Fahrbahndecke, wofür 200.000 Euro eingestellt wurden.

Unter "Verschiedenes" wurde noch über eine weitere Zufahrt zum Industriepark gesprochen. Bis eine Entscheidung getroffen werden kann, sind noch weitere Vorbereitungen notwendig. Ein nichtöffentlicher Teil schloss sich an.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung