„Tradition und Innovation verbinden“

Hoher Besuch bei der Firma Stadtmüller im RIO: Bundesforschungsministerin Professor Dr. Annette Schavan informierte sich über neuartiges Verfahren

Bundesforschungsministerin Professor Dr. Annette Schavan (Vierte von rechts) informierte sich am Montag bei der Firma

„Ich muss Ihnen ein Kompliment machen!“ Bundesforschungsministerin Professor Dr. Annette Schavan zeigte sich am Montag bei der Firma Stadtmüller in Osterburken beeindruckt von der Innovation, der Tatkraft und dem Durchhaltevermögen des noch jungen Unternehmens mit seinen 122 Beschäftigten.

Die Stadtmüller GmbH, deren Umsatz in diesem Jahr etwa bei 12 000 000 Euro liegt, wird vom Bundesforschungsministerium für die Entwicklung eines neuartigen Verfahrens zum Verschweißen von rotations-symmetrischen Komponenten gefördert.

Das Projekt läuft über zwei Jahre bis Ende September. Die Fördergelder für die Firma Stadtmüller belaufen sich insgesamt auf 571 000 Euro.

Die Begrüßung der Bundesforschungsministerin nahm Bundestagsabgeordneter Alois Gerig vor. Schließlich sei es nicht leicht, einen Minister in den ländlichen Raum zu bekommen.

„Aber gerade im ländlichen Raum ist es wichtig, Innovationen zu unterstützen, damit die Firmen die Chance haben, sich weiterzuentwickeln“, unterstrich der Abgeordnete. Schließlich müsse man im ländlichen Raum um jeden Arbeitsplatz kämpfen.

Geschäftsführer Uwe Stadtmüller stellte sein Unternehmen zunächst vor. Und als er seine Anfänge mit Schweißarbeiten in einer Garage in Boxberg schilderte, mutete es ein bisschen an wie die Geschichte von Bill Gates.

Ein paar Jahre später habe er zunächst in Bobstadt einen Zuliefererbetrieb von Mercedes übernommen. Seine Firma fertigt Ventilatorenschutzgitter. „Die Teile werden überall dort gebraucht, wo Wärme oder Kälte produziert werden“, informierte Uwe Stadtmüller die Zuhörer. 1995 habe man erste Kontakte zu den Weltmarktführern EBM Papst und Ziehl Abegg geknüpft.

 

Kernthema war Schweißen

„Unser Kernthema war schon immer das Schweißen“, so Stadtmüller weiter. Der Umzug nach Osterburken mit der Spezialisierung auf Drahtverarbeitung folgte im Jahr 2000. Hier begann auch der Aufbau eigener Kapazitäten in der Oberflächenbeschichtung. Die Weiterentwicklung zum Dienstleister der Lüftungs- und Klimabranche erfolgte ab 2007. „Damals haben wir auch ein Lager gebaut“, erklärte der Geschäftsführer.

Inzwischen sei das allerdings überholt, weil die Teile exakt am Tag der Bestellung ausgeliefert und montiert werden. „Die Typvarianten haben sich in den letzten vier Jahren verdreifacht“, legte der Unternehmer dar. Dafür sei ein hoher Aufwand an typspezifischen Werkzeugen notwendig, die es in der Form nicht gebe.

Detailliert erläuterte Stadtmüller die Grundprinzipien des Lasernetzschweißens. Der Nachteil bestehe darin, dass die Einzelteile sehr genau gefertigt werden müssen. „Aber unsere zweite Laseranlage ist bereits im Aufbau“, erklärte er.

„Mit dem neuen Verfahren möchten wir auch in andere Produktionsbereiche einsteigen“, verkündete der Unternehmer und zog als Fazit: „Das neue Verfahren ist die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft.“

Ohne administrativen Aufwand

Abschließend wandte sich Stadtmüller an die Ministerin und bedankte sich für die Forschungsgelder. Gerade für ein kleines Unternehmen sei es wichtig, dass es diese Möglichkeit der Unterstützung ohne großen administrativen Aufwand gebe. Das habe in diesem Fall hervorragend geklappt.

„Ich verstehe Forschungspolitik als Unterstützung von Innovationsfähigkeit, und das nicht nur für große Firmen“, bekräftigte Annette Schavan. Baden-Württemberg sei dafür immer wieder ein gutes Beispiel. Auf diese Weise werde das Fundament für den Wohlstand von morgen gelegt. Die Verbindung von  Tradition und Innovation zeichne diese Region auf jeden Fall aus.

„Es ist gut, zu sehen, was unsere Programme bewirken“, freute sich die Ministerin beim Rundgang durch die Firma und meinte zum Abschluss ihres Besuchs: „Das Innovationsthema ist gerade im ländlichen Raum ein Schlüssel für die Zukunft.“

von Daniela Käflein (Fränkische Nachrichten)