Vorsprung durch erneuerbare Energien

Regenerative Energien sparen Geld und fördern die regionale Wirtschaft

Gruppenfoto nach Vortrag

Von links: RIO-Verbandsvorsitzender Jürgen Galm, Referent Bene Müller Vorstand Solarcomplex AG, Bioenergie Botschafter Ekkehard Brand, Bürgermeister Thomas Ludwig, Geschäftsführer der Bioenergie Region Sebastian Damm.

Die Nutzung erneuerbarer Energien ist für Gewerbebetriebe längst mehr als nur ein Imagefaktor. Vor dem Hintergrund der Bewerbung des Gewerbegebiet RIO um ein EU-Leuchtturmprojekt, in Zusammenarbeit mit der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber, wurden am 31.03.2010 im Römermuseum Osterburken Einsatzmöglichkeiten der erneuerbaren Energien im gewerblichen Umfeld aufgezeigt.

Bene Müller, Vorstand der Solarkomplex AG in Singen, referierte in seinem Fachvortrag vor Unternehmern und Interessierten der RIO-Gemeinden.

Müller hat als Pionier im Bereich der erneuerbaren Energien unter anderem die ersten Bioenergiedörfer in Baden-Württemberg entwickelt. Außerdem wurden mit seiner Beteiligung individuelle Lösungen für mittelständische Gewerbebetriebe umgesetzt.

Fossile Energieressourcen kommen nur an wenigen Orten vor, werden aber weltweit überall benötigt. Deshalb waren die bisherigen Strukturen der Energieversorgung global und zentral organisiert: Bohrloch – Pipeline- Verladeterminal – Tanker –Raffinerie – Tanklastzüge – Tankstelle, alles in einer Hand, z.B. Exxon, Shell, MobilOil, usw.

Wie man den Bilanzen der großen Energiekonzerne entnehmen kann, ist es hochprofitabel, alle Wertschöpfungsstufen innezuhaben. Die Energiekosten welche die deutsche Volkswirtschaft für den Import von Öl, Gas und Kohle ausgibt sind immens. Es geht um viele zig Milliarden Euro jährlich. Diese Geldströme fließen ab, es geht Kaufkraft und damit Wohlstand verloren.

Demgegenüber kommen regenerative Energien - in einem regional unterschiedlichen Mix – weltweit überall vor. Ihre Nutzung führt automatisch zu kurzen Lieferketten und einer breiten Verteilung der Wertschöpfung „über die Fläche“. Davon profitiert der ländliche Raum in besonderer Weise, denn er hat die Fläche. Bei einer Versorgung mit heimischen Energien wie Sonne, Wind- und Wasserkraft, Biomasse und Erdwärme bleiben die Energiekosten weitgehend vor Ort erhalten und stehen als Kaufkraft zur Verfügung. Dies stärkt die Region.

Auch stellt der Umbau der Energieversorgung auf dezentrale, regenerative Energieanlagen ein bedeutendes Wirtschaftsförderprogramm fürs regionale Handwerk dar, hier werden Umsätze und Beschäftigung erzeugt. Gerade in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten kann der verstärkte Ausbau der heimischen Energienutzung die Konjunktur stützen und die Krise dämpfen.

Am Beispiel realisierter Projekte in der Bodenseeregion stellt der Referent mit konkreten Zahlen die regionalwirtschaftlichen Effekte dar. So hat solarcomplex bereits mehrere sogenannte Bioenergiedörfer realisiert, Gemeinden die ihren Strom- und Wärmebedarf weitgehend aus heimischen erneuerbaren Energien decken.

Unter anderem wurde das erste Bioenergiedorf Baden-Württembergs vorgestellt: Mauenheim, dort werden rund 300.000 Liter Heizöl durch Wärme aus einer Biogasanlage sowie einem Hackschnitzelkessel ersetzt. Beim Strom produziert Mauenheim aus Biogasanlage und zahlreichen PV-Anlagen sogar das neunfache des Bedarfs. Der Nachweis ist zigfach erbracht: Im ländlichen Raum ist eine strom- und wärmeseitige Vollversorgung nicht erst in irgendeiner fernen Zukunft möglich, sondern zeitnah.