Neues Logistikzentrum wächst im RIO

Reisser Schraubentechnik plant Inbetriebnahme im Herbst 2024 - Meilenstein für das Unternehmen

Bei der Lagerhalle der Firma Reisser aus Hohenlohe ist der Baufortschritt deutlich zu erkennen. Die helle Außenfassade mit blauem Querstreifen ist zum Teil bereits fertiggestellt. Foto: Helmut Frodl

Osterburken. (F) Wenn man über die Höhen des Baulands in Richtung des Regionalen Industrieparks bei Osterburken blickt, kann man am Horizont die Großbaustelle der Firma Reisser Schraubentechnik erkennen, die dort ein neues hochmodernes Logistikzentrum baut. Mit diesem Projekt setzt das Unternehmen, beheimatet im hohenlohischen Ingelfingen-Criesbach und zur Würth-Gruppe gehörend, in aktuell schwierigen Zeiten ein positives Signal für die heimische Wirtschaft.

Nach dem Spatenstich und dem anschließenden Baubeginn durch die Baufirma Weiss ist nach über einjähriger Bauzeit der Baufortschritt bereits mehr als deutlich zu sehen. Auf dem vier Hektar großen Gelände ist eine Lagerhalle mit einer Fläche von rund 20 000 Quadratmetern, ein imposantes Bauwerk, entstanden, welche 100 Meter breit und 200 Meter lang ist. „Das neue Gelände im Regionalen Industriepark in Osterburken bewegt sich in einer ähnlichen Größendimension wie der derzeitige Haupt– und Produktionssitz am Standort in Criesbach“, sagt Projektleiter Matthias Essig von der Firma Reisser im Gespräch mit der RNZ, der auch darauf hinweist, dass sich das Unternehmen ein Vorkaufsrecht für eine zusätzliche Fläche von acht Hektar Bauland direkt am angrenzenden Grundstück sicherte, um weitere Wachstumspotenziale erschließen zu können. „Dieser Teil des RIO ist aber noch nicht erschlossen, das wird noch einige Jahre dauern“, meint Essig.

Nach einer mehrjährigen Planungszeit erfolgte im Juli vergangenen Jahres der Spatenstich, und anschließend begannen die umfangreichen Erdarbeiten durch die Firma Weiss, die bis November andauerten. Über die Wintermonate war eine mehrmonatige Pause geplant, bevor im Frühjahr der Hochbau für die Hightech-Lagerhalle durch die Firma Klebl aus Neumarkt in der Oberpfalz begann. Gleichzeitig starteten auch die Arbeiten am modernen Verwaltungsgebäude. Bei der Lagerhalle ist der Baufortschritt deutlich zu erkennen. Die Betonstützen stehen, das Dach auf den beiden Hallen ist montiert, und man kann erfreut feststellen, dass das Gebäude bereits vor Einbruch des Winters „wetterfest“ ist. An mehreren Seiten der Halle ist bereits die helle Außenfassade mit blauem Querstreifen fertiggestellt. In den nächsten Wochen wird dann mit dem umfangreichen Innenausbau begonnen, die Gebäudeinnenausstattung installiert sowie die Installationsarbeiten ausgeführt. Mit der Fertigstellung wird bis Ende Juli kommenden Jahres gerechnet. Dann beginnt der dreimonatige Probelauf, bei dem die eingebaute Logistik einem umfangreichen Test unterzogen wird. Erfolgt dies reibungslos, wird das Logistikzentrum in einem Jahr, im Herbst 2024, mit einer geplanten Einweihung in Betrieb gehen.

60 Mitarbeiter am neuen Standort

Nebenan wird derzeit ein Bürogebäude mit drei Stockwerken gebaut. Im Erdgeschoss werden die Sozialräume mit Show-Room für die Kunden entstehen. Im ersten Obergeschoss wird die Kantine für die rund 60 Mitarbeiter untergebracht, und im zweiten Obergeschoss entstehen die modernen Büroräume.

„Das hier entstehende Logistikzentrum ist ein Meilenstein für das Unternehmen, um den Servicegrad im Logistikbereich für die anspruchsvolle Kundschaft der Firma zukunftsfähig aufzustellen und dabei auch nachhaltige Ziele zu verfolgen“, betont Essig. Der Schritt, in Osterburken zu bauen, sei mit Weitblick geplant gewesen, denn man habe hier eine gute Anbindung zur A 81, und es liege in der Nähe des Stammwerks, wo im digitalen Zeitalter für die ambitionierten Strategiepläne und Wachstumsziele des Herstellers von qualitativ hochwertigen Befestigungs– und Verbindungselementen die Erweiterungsmöglichkeiten begrenzt seien. Die Schraubenfertigung und die Galvanik (Verfahren aus der Oberflächen- und Schichttechnik zum elektrochemischen Abscheiden von Metallen auf metallische oder metallisierte Oberflächen, Anm. d. Red.) werden weiter in Criesbach bleiben, erklärt Projektleiter Matthias Essig. Hier im RIO erfolge die „Scheibenmontage“, die Verwiegung, die Lagerung, Kommissionierung (Zusammenstellen von Artikeln oder Gütern für Kunden-oder Produktionsaufträge) und der Versand der Produkte.

Die im Stammwerk frei werdende Fläche werde dann dort zur weiteren Expandierung der Produktion genutzt. So könne der Wachstumskurs des Unternehmens fortgesetzt werden. Die Investition von rund 45 Millionen Euro in den Bau des neuen Logistikzentrums ist die größte in der über 100-jährigen Firmengeschichte. Das Herzstück hier vor Ort ist ein Autostoresystem, ein vollautomatisiertes Lager und Kommissioniersystem. Erstmals in der Firmenhistorie werden auch automatisiert fahrende Hochregalstapler eingesetzt. In der Lagerhalle werden die fertig verwogenen und verkaufsfähigen Schraubenpäckchen in insgesamt 75 000 Autostorebehältern gelagert. Über 18 000 Palettenstellplätze sind im Palettenlager vorgesehen.

Beim Bau dieses Zentrums setzt das Unternehmen auf eine moderne und nachhaltige Bauweise. Beim Verwaltungsgebäude verspricht sich das Unternehmen vom Einbau einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade energetische Vorteile. „Auch die besonderen Anforderungen beim Brand- und Schallschutz werden berücksichtigt“, sagt Projektleiter Essig. Der Bau einer Photovoltaikanlage auf den Hallendächern und die Installation von Wärmepumpen seien nur ein paar Beispiele für viele Energiemaßnahmen, die hier realisiert würden.

Das bisher geplante Parkhaus, das am Eingang des neuen Firmengeländes entstehen sollte, wird vorerst aber nicht gebaut werden, so Essig. „Die bestehende Parkfläche wird zu Beginn ausreichen, um den rund 60 Mitarbeitern einen Parkplatz anbieten zu können.“ Die Prognose lautet, dass das Parkhaus in etwa fünf Jahren hierher gebaut werden soll.

Quelle: Rhein-Neckarz-Zeitung